Hallo Frodolin,
schön, dass Du den Zeitungsbericht noch ergänzt hast. Schade nur, dass Du Dich Deinen Beitrag nur unter einem Pseudonym hast schreiben trauen. In unserer Gesellschaft gibt es halt Leute, die zu ihrer Meinung stehen und Leute, die sich nur im Verborgenen Ihren Mund aufreißen trauen.
Nachdem auch ich mit dem Bürgermeister über die Umgehungsstraße, eigentlich vielmehr über den Rückbau der Goldkronacherstraße diskutiert habe, werde ich wohl auch unter die Truppe der „Laien“ fallen. Ich wusste nämlich nicht, dass man ein abgeschlossenes Architekturstudium braucht, um bei einer Bürgerversammlung seine Meinung äußern zu dürfen. Übrigens, Herr Kolb ist auch kein Architekt. Zählt der dann auch zu den Laien, wie auch 19 der 20 Gemeinderäte?
Wie soll ich denn eigentlich die Sache mit dem „längst beschlossen“ verstehen? Wenn sich neue/andere Gesichtspunkte ergeben, muss es doch möglich sein, über diese auch nochmal reden zu können, vielleicht finden man eine noch bessere Lösung. Bitte denke daran, es geht um 2,5 Mio. Euro für die Gemeinde Bindlach. Und mit Reden meine ich auch durchaus mal heftig aber sachlich diskutieren zu dürfen. Bei allem, was ich gesagt habe und auch gehört habe, ist mir keine respektlose Bemerkung dem Bürgermeister gegenüber aufgefallen. Da finde ich es schon seinen Wählern gegenüber fast respektlos, wenn ein gewählter Gemeindevertreter es kategorisch ablehnt, nochmal mit engagierten Bürgern über bestimmte Dinge zu sprechen, gerade wenn sich herausstellt, dass es mehrere Stimmen in der Bevölkerung gibt, die mit der bestehenden Lösung unzufrieden sind. Wenn Du an das Thema „Verlängerte Laufzeiten für Atomkraftwerke in Deutschland“ denkst, wirst auch Du feststellen müssen, dass es in der Politik nichts gibt, was schon lange beschlossen ist und daher nicht mehr verändert werden kann.
Nur damit nochmal klar wird, was wir vom Bürgerverein eigentlich wollten:
1) Der Vorstand vom Bürgerverein vertritt die Interessen seiner Mitglieder und nicht von 900 Bergbewohnern. Gut möglich, dass es darunter Personen gibt, die anderer Meinung sind. Aus diversen Gesprächen mit Bergbewohnern, die nicht Mitglied im Bürgerverein sind, hat sich aber auch herausgestellt, dass einige unserer Meinung sind. Problematisch wird die Sache für den ganzen Berg nur, wenn es uns nicht gelingt, einen gemeinsamen Kompromiss zu finden, den möglichst viele am Berg mittragen können, vielleicht auch die notorischen Motzer. Übrigens, der Gemeinderat wird solange über uns lachen, solange wir uns nur gegenseitig provozieren und keine gemeinsame Strategie suchen.
2) Was ist eigentlich unsere Meinung?
Der Bürgerverein ist der Meinung, dass ein baldiger Rückbau der Goldkronacherstraße das oberste und erste Ziel für die Verbesserung der Wohnqualität und Attraktivität des Berges sein muss. Gerade wenn es stimmt, dass es eine so hohe Verkehrsbelastung am Berg gibt, wie vom Bürgermeister berichtet (2.250 Autos/24h), muss die Verkehrssicherheit für unsere Kinder und die alten Menschen oberste Priorität haben. Außerdem dürfte durch einen vernünftigen Straßenbelag und eine sinnvolle Straßenführung auch die Lärmbelastung extrem absinken.
Wenn die Gemeinde weiterhin an der Umgehungsstraße festhalten will, weil ja beschlossene Sache, dann nur zu. Wir könnten uns aber auch vorstellen, dass eine Umgehungsstraße danach evtl. gar nicht mehr gebraucht wird. Dies möchten wir jetzt aber gar nicht verlangen.
3) Ist es sinnvoll, mit dem Bau der Umgehungsstraße entlang der alten Schotterstraße hinter dem Fußballplatz zu beginnen und dieses Teilstück erst in weiteren Bauabschnitten mit der Zufahrt vom Kreisel her zu verbinden (Aussage von Herrn Kolb!!!)? Wäre Dir nicht auch eine Sanierung unserer holprigen Zufahrt zunächst lieber? Die Anwohner an der Zufahrtsstraße und der Schneebergstraße 1 würden sich darüber bestimmt freuen, da mit einem schönen Asphaltbelag sicherlich auch der Lärm weniger werden würde.
4) Wenn zuerst die Umgehungsstraße in den geplanten Bauabschnitten (aufgeteilt auf drei Haushaltsjahre) geplant und gebaut wird, dann möchte ich als Laie einmal schätzen, dass mit einer Fertigstellung der Goldkronacherstraße nicht vor 2015 oder 2016 zu rechnen ist. Die Planung für die Umgehungsstraße dauert mittlerweile auch schon elf Jahre.
Diese Ideen dürften doch im Interesse aller Bewohner am Berg sein. Was genau gibt es da eigentlich Schlimmes auszusetzte? Immerhin, darüber reden und nachdenken sollte doch das mindeste sein, was man verlangen kann.
Wenn es nun immer noch jemand lustig findet, dass wir uns um die Sicherheit unserer Kinder und älteren Menschen hier am Berg Gedanken machen und wenn es vielleicht dabei noch gelingt, der Gemeinde ein bis zwei Millionen Euro zu sparen, nur weil man sich darüber einmal unterhalten möchte, dann ist zumindest mir das Lachen vergangen.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Hübsch