Aus der Bindlacher Chronik
Im Tal der längst verschwundenen Ursteinach, zwischen dem Räthsandsteinhöhenzug der „Hohen Warte“ im Westen und dem Muschelkalkrücken der Fichtelgebirgsausläufer im Osten liegt Bindlach in einem geologisch sehr interessanten Gebiet. Die im Jahre 1963 gefundenen korolingischen Reihengräber aus dem 9. Jahrhundert beweisen, dass das „alte“ Dorf bereits über 1000 Jahre alt ist. Schon während der irisch-schottischen Missionsperiode (ab dem Jahre 617) entstand die Pfarrei Bindlach. In einer Urkunde aus dem Jahre 1178 wurde der Ortsname erstmals erwähnt. Damals war Bindlach der kirchliche Mittelpunkt des Bayreuther Landes. Der Name Bindlach stammt wohl aus dem slawischen (pnetluky) und bedeutet soviel wie „Rodungswiese“ oder „Dorf der Leute, die Stämme schlagen“. Hier wird auf die Rodung des Gebietes durch slawische Bewohner hingewiesen. Eine neuere Forschung allerdings führt den Namen Bindlach auf das altsächsische „Binutlaka“ zurück (Binsenlache – mit Binsen bewachsenes, stehendes Gewässer). Im das Jahr 800 sollen deportierte Sachsen durch Karl den Großen hier angesiedelt worden sein.
Ausgrabungen haben ergeben, dass um das Jahr 450 v. Chr. bereits eine keltische Siedlung im Gebiet Allersdorf/Schleifmühle existiert hat. Im Wohngebiet „Gries“ wurden Keramikscherben aus der Urnenfelder - und Bronzezeit gefunden (1300 bis 750 v. Chr.). Dies lässt auf eine frühgeschichtliche Besiedlung des Bindlacher Raumes schließen.
Als Wahrzeichen Bindlachs gilt die zwischen 1766 und 1782 errichtete Bartholomäuskirche. Sie gilt als prächtigste Markgrafenkirche Oberfrankens. Als Symbol des Kirchenpatrons Bartholomäus ziert das Gemeindewappen ein schwarzes Schwert. Das blaue Schild mit einer goldenen Rose gilt als Hinweis auf den Lehensherrn „von Guttenberg“.
Bindlach war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges eine überwiegend landwirtschaftlich geprägte Gemeinde. Nach 1950 begann eine sprunghafte Aufwärtsentwicklung mit Ansiedlung von Gewerbe- und Industriebetrieben sowie einer enormen Wohnbautätigkeit. Im Zuge der Gebietsreform wurden von 1976 bis 1978 die damals selbständigen Gemeinden Benk, Crottendorf, Euben und Ramsenthal eingegliedert. Der jüngste Ortsteil ist der Bindlacher Berg.