Geschichte des Bindlacher Berges

Mit dem Bau des Militärflugplatzes im Jahr 1937 begann die eigentliche Siedlungsgeschichte des Hochplateaus Bindlacher Berg zwischen den Gemeinden Bindlach, Benk und Deps. Den Gebäuden musste lediglich ein alter, aber bis zum Schluss betriebener Bauernhof weichen, dessen Erbauung sich in den Jahrhunderten zuvor verliert.

Doch schon Jahrtausende früher nutzten Menschen den Bindlacher Berg, wie Funde von Werkzeugen auf dem Plateau und östlich davon belegen. Die Fundstücke stammen aus der Zeit zwischen 2000 und 4000 vor Christus! (Eine kleine Anmerkung: Der Bindlacher Berg galt als archäologisch höchst interessant. Graf Münster entdeckte in den Kalksteinbrüchen an den Hängen des Bindlacher Berges die ersten Saurierversteinerungen auf deutschem Boden.)

Weiter erlangte der „Berg“ Bedeutung dadurch, dass die Reichsstraße, die Bayreuth mit Leipzig und Berlin verband – die jetzige Stichstraße zwischen Bindlacher Berg und Röhrig, die alte Bergstraße bzw. die Zufahrtstraße von der B2 zum Hochplateau – über den Bindlacher Berg führte und durch die starke Steigung gefürchtet war. Auf dem Plateau – „An der Ausspann“ – wurden die edlen Kutschenpferde wieder angespannt, nachdem unten in Bindlach kräftige Arbeitspferde deren Platz vor der Kutsche einnahmen und diese den Berg hinauf zogen.

So haben Fürsten, Könige und Kaiser auf dem Bindlacher Berg (zwangsweise) Rast gemacht und den Blick über Bayreuth genossen.

Das Hochplateau galt als militärisch günstig gelegenes Gelände, so dass auch der Flugplatz vor allem militärisch genutzt wurde. Vor der Anlage des Flugplatzes gab es jedoch bereits Segelflieger, die über eine Rasenfläche die günstigen Aufwinde für Start und Landung nutzten. 

Vor allem in der Chronik der Gemeinde Bindlach aus dem Jahr 1983 sind einige Jahreszahlen genannt, die über die Besiedlung des Bindlacher Berges einen kurzen Überblick geben:

1809

lagerten auf dem Bindlacher Berg – versorgt von den Bindlachern – 4300 Mann Infantrie, 250 Husaren und sechs Geschütze

1812/13

zieht Napoleon über den Bindlacher Berg

1895

Einweihung der durch Röhrig verlaufenden Trasse der Reichsstraße (jetzige B2). Die alte Trasse über den Bindlacher Berg verliert ihre Bedeutung.

1897

Die prachtvolle Lindenallee entlang der alten Trasse der Reichsstraße auf dem Bindlacher Berg wird gefällt. Sie soll von Kaiser Napoleon als Tor nach Bayreuth gepflanzt worden sein.

1903

Die alte Reichsstraße wird der Gemeinde Bindlach für 250 Mark übereignet.

1937

Baubeginn des Militärflugplatzes und der Kaserne.

1941

Erster Luftangriff der Alliierten.

1946

Errichtung eines Regierungs-Durchgangslagers für Heimatvertriebe in den Barackenunterkünften der früheren Luftwaffe (zeitweise waren dort bis zu 1000 Personen untergebracht).

1966

Auflösung des Flüchtlingslagers und Abriss der Baracken (sie standen alle westlich der alten Bergstrasse, außerhalb des jetzigen Wohngebietes). Eine 1965 auf dem Bindlacher Berg durch die Gemeinde Bindlach errichtete Obdachlosenbaracke wurde erst 1976 abgerissen.

1975

Erstmals finden die Deutschen Segelflugmeisterschaften auf dem Bindlacher Berg statt (das zweite Mal 1982, zuletzt 1999).

1992

Die US-Streitkräfte verlassen den Bindlacher Berg.

1997

Beginn der neuen Nutzung des Kasernengeländes (OK-Bowling, Ankauf von Gebäuden und Flächen zur Nutzung für Wohnbebauung durch die WB Wohnbau- und Entwicklungsgesellschaft, Beginn der Sanierungsarbeiten).

1998

Die ersten „Bergbürger“ wohnen auf dem Bindlacher Berg.

2000

Der Bindlacher Berg zählt bereits 700 Bürger

2001

Der letzte, nicht sanierte Mannschaftsblock wird abgerissen. Er diente bis zum Schluss als Wohnheim für Asybewerber.