Jean Paul und der Bindlacher Berg

„Auf dem Berg sprosste der Mond
wie eine geschlossene Lilienglocke heraus.”

In der 1984 erschienenen Ortschronik Bindlachs (erhältlich im Rathaus) hat auch der Bindlacher Berg mehrfach seinen Platz. Besonders die alte Dorfstraße war in früherer Zeit – vor dem Bau der Bergumgehung 1895 – als Teil der Fernstraße von Bayreuth nach Berlin von Bedeutung.
Der Anstieg war beschwerlich und für die Bauern und den Schmied Bindlachs ein einträgliches, oft aber auch gefährliches Geschäft. 
In diesem Zusammenhang beschrieb kein geringerer als der Schriftsteller Jean Paul seine Eindrücke während einer Reise  auf dieser historischen Straße am Bindlacher Berg:
„...als wir den ausgestreckten Bindlacher Berg hinunterfuhren, nahm die Vertiefung uns die vor Freude wallende Sonne. Die Welt ruhte. Auf dem Berg sprosste der Mond wie eine geschlossenen Lilienglocke heraus. Wir stiegen beide unten aus, unweit einer alten Säule, vor der ich nie ohne einen Seufzer vorbeigegangen bin. Ich führte Pauline an den unscheinbaren Pfeiler und erklärt Ihr, was die verwitterte, brüchige weibliche Gestalt, über die ein Wagen geht, bedeute. Die umliegenden Ortschaften berichten nämlich, dass einmal eine Braut, die auf dem Kammerwagen hier den Armen ihres Bräutigams unter einem Gewitter mit scheugewordenen Pferden entgegenfuhr, unter die Räder gestürzt und vor seinen gemarterten Augen den getäuschten hoffenden Geist aufgegeben habe. Paulines ... Herz vergoss, besonders so nahe der ähnlichen Lage, gern das Abendopfer einer fortrinnenden Träne über die unbekannte zerstörte Schwester.“