Einleitung
Schon vor über 12 Jahren wurden den ersten Bewohnern des Bindlacher Bergs, speziell den Anlieger der Goldkronacherstraße, eine Umgehungsstraße versprochen. Diese Straße sollte die Goldkronacherstraße beruhigen und den Durchgangsverkehr zum und vom Industriegebiet verbannen.
Der jetzige Zustand der Goldkronacherstraße ist schlecht. Die Fahrbahnoberfläche ist beschädigt sowie unterschiedliche Fahrbahnbeläge (Teer und Betonplatten) erzeugen enorm viel Lärm. Dies wird besonders deutlich, wenn schlecht oder gar nicht beladene LKW diese Straße befahren.
Außerdem stellt die Goldkronacherstraße ein hohes Sicherheitsrisiko für Fußgänger und Kinder dar. Die breite und in Bereichen fast gerade Straße verleitet viele Fahrzeugführer dazu, diese mit viel zu hoher Geschwindigkeit zu befahren, was ebenfalls zu einer weiteren Lärmbelästigung der Anwohner führt. Die installierten „Verkehrsinseln“ erfüllen keinerlei Zweck, was die Beruhigung dieser Straße angeht.
Seitens der Gemeinde Bindlach wurde den Bewohnern des Bindlacher Bergs versprochen, die Goldkronacherstraße nach dem Bau der Umgehungsstraße zu sanieren.
In der Zwischenzeit wurde von einigen Bürgern der Gemeinde ein Bürgerbegehren initiiert, das sich gegen den Bau dieser Umgehungsstraße richtet. Auf Grund der hohen Zahl der Umgehungsstraßen-Gegner – es wurde über 2.100 Unterschriften gesammelt – ist damit zu rechnen, dass die Umgehungsstraße nicht gebaut wird. Nun fürchten viele Bergbewohner, dass mit dem Verzicht des Baus der Umgehungsstraße der Rückbau der Goldkronacherstraße und damit eine Verbesserung der Sicherheit und Lebensqualität in weite Ferne rücken könnte.
In dieser Ausarbeitung möchten wir eine mögliche Alternative aufzeigen, so dass es ohne generelles „Ja“ oder „Nein“ zu einer Einigung kommen könnte, mit der alle Beteiligten (Umgehungsstraßengegener, -beführworter, Gemeinderat und Bürgermeister) leben könnten.
Begriffsklärung
In diesem Aufsatz wird bezüglich der Umgehungsstraße von einer „großen“ und einer „kleinen“ Lösung bezüglich der Umgehungsstraße gesprochen. Hier eine kurze Begriffsbestimmung:
Mit der „großen“ Lösung ist die Umgehungsstraße beginnend vom Kreisel um den gesamten Bindlacher Berg herum mit Anschluss an die Staatsstraße Allersdorf-Dressendorf gemeint (siehe Anlage 1 laut Bebauungsplan).
Die „kleine“ Lösung sieht die Sanierung der Zufahrtsstraße vom Kreisel kommend, an der Einmündung Goldkronacherstraße vorbei mit Bau einer Straße am Fußballplatz vorbei und Anschluss an die Goldkronacherstraße auf Höhe der Firma SW Color vor (siehe Anlage 1 rote Linie).
Was alle wollen?
Zunächst soll aufgezeigt werden, welche Ziele alle Beteiligten, egal ob Umgehungsstraßengegener oder – befürworter, gemeinsam haben:
· Rückbau der Goldkronacherstraße
· Durchgangsverkehr verringern
· Sanierung der Zufahrt zum Ortsteil Bindlacher Berg
· Einsparung von Haushaltsmitteln
Das Paradoxe an diesen Zielen ist, dass eigentlich alle dasselbe wünschen. Lediglich bei der Art der Umsetzung unterscheiden sich Lager.
Bürgerbegehren
Durch einige Bindlacher Bürger wurde ein Bürgerbegehren initiiert, das den Bau der Umgehungsstraße in der jetzigen Form verhindern soll.
Im ganzen Gemeindegebiet wurden ca. 2.100 Unterschriften von Bürgern gesammelt, die ebenfalls gegen das Bauvorhaben „Umgehungsstraße“ sind. Die große Anzahl von Unterschriften macht es sehr wahrscheinlich, dass somit der Bau der Umgehungsstraße im Rahmen eines Bürgerentscheides verhindert wird.
Die Gemeinde Bindlach hat nun ihrerseits die Möglichkeit, einen Gegenvorschlag zu diesem Bürgerbegehren (Ratsentscheid) einzubringen.
In dieser Arbeit möchten wir eine mögliche Alternative aufzeigen, wie dieser Ratsentscheid aussehen könnte.
Standpunkte
Die Fraktion der Umgehungsstraßenbefürworter ist sich sicher, dass ein Rückbau der Goldkronacherstraße erst möglich ist, wenn eine Umgehungsstraße gebaut wurde. Sie haben also die Befürchtung, dass falls die Umgehung nicht gebaut wird, es keinen Rückbau der Goldkronacherstraße geben wird.
Die Gegner, die den Bau der Umgehungsstraße in der jetzigen Form („große“ Lösung) verhindern wollen, sind der Auffassung, dass diese Straße so nicht gebraucht wird. Entsprechende Verkehrszählungen sollen das belegen. Außerdem ist die Haushaltssituation der Gemeinde Bindlach so angespannt, dass diese Investition nicht gerechtfertigt ist.
Wieder andere befürchten, dass eine Umgehungsstraße („große“ Lösung) mehr Verkehr auf den Berg ziehen könnte und dadurch die Wohnqualität des gesamten Bergs darunter leiden könnte.
Die Gemeinsamkeit aller Lager besteht darin, dass die Zufahrt zum Berg und die Goldkronacherstraße saniert gehören.
Diese Maßnahmen würden nicht nur das Ortsbild verschönern, was auch für mögliche Kaufinteressenten von Bedeutung sein könnte, sondern auch die Situation bezüglich Sicherheit und Lärm (Wohnqualität) entlang der Goldkronacherstraße verbessern.
Im nächsten Kapitel soll eine Möglichkeit aufgezeigt werden, wie diese Gemeinsamkeit realisiert werden kann, ohne – zum jetzigen Zeitpunkt – über ein generelles „Ja“ oder „Nein“ Umgehungsstraße diskutieren zu müssen.
Eckdaten
Wir könnten uns folgende Schritte vorstellen, die im nächsten Kapitel näher erläutert werden:
1. Rückwidmung der Goldkronacherstraße zu einer Ortsstraße
(Dieser Schritt wäre evtl. auch zu einem späteren Zeitpunkt möglich.)
2. Rückbau der Goldkronacherstraße
(Falls die Rückwidmung bereits erfolgt ist, kann hier eine Tempo 30 Zone eingerichtet werden. Falls die Rückwidmung noch nicht vollzogen wurde, könnte dies zu einem späteren Zeitpunkt geschehen.)
3. Umbau der Zufahrt ab Kreisel bis Einfahrt Ortsteil Bindlacher Berg (Einmündung Goldkronacherstraße).
4. Nach Fertigstellung des Rückbaus der Goldkronacherstraße muss erneut geprüft werden, wie hoch die Verkehrsbelastung auf der Goldkronacherstraße noch ist.
Die folgenden Schritte sind vom Ausgang der Überprüfung abhängig und somit zunächst optional:
5. Widmung der Goldkronacherstraße als Kreisstraße. (Falls Rückwidmung bereits vollzogen wurde.)
6. Bau der Umgehungsstraße, vorzugsweise als „kleine Lösung“.
Rückwidmung der Goldkronacherstraße
Um die volle Planungshoheit zu erringen, müsste die Goldkronacherstraße wieder als Ortsstraße gewidmet werden.
Als Ortsstraße und nach dem Rückbau wäre damit auch die Einrichtung einer 30er-Zone möglich, was bei Kreisstraßen nicht machbar ist.
Vorteil:
· Die Sicherheit kann dadurch erheblich verbessert werden.
Rückbau der Goldkronacherstraße
Der Rückbau der Goldkronacherstraße hat für alle die oberste Priorität!
Mit Hilfe einer geeigneten Verkehrsführung (z.B. Einbringung von kleinen Kurven), einer Verschmälerung der Fahrbahnbreite und Installation von Gehwegen auf beiden Seiten, wird die Sicherheit ebenfalls erhöht. Das Gefahrenpotential durch Raser kann dadurch ebenfalls gemindert werden.
Durch Aufbringen eines geeigneten Straßenoberbelags (z.B. „Flüsterasphalt“) wird sich auch die Lärmbelästigung der Anwohner verringern. Gleiches wird sich wohl auch bezüglich der niedrigeren Geschwindigkeiten und dem Wegfalls der „Holperstrecke“ einstellen.
Vorteil:
· Erhöhung der Verkehrssicherheit
· Reduktion des Lärmbelastung
Umbau der Zufahrt ab Kreisel
Dass die jetzige Zufahrt zum Ortsteil Bindlacher Berg dringend sanierungsbedürftig ist, steht außer Frage.
Um sich alle Möglichkeiten offen halten, sollte das Teilstück vom Kreisel bis zur Einmündung Goldkronacherstraße bereits so hergestellt werden, wie es der Bebauungsplan für die „große“ Umgehungsstraße vorsieht. Sollte es sich zu einem späteren Zeitpunkt herausstellen, dass die „große“ oder „kleine“ Lösung benötigt wird (das könnte theoretisch der Fall sein, wenn sich tatsächlich wieder mehr Industrie am Berg ansiedelt), kann von dieser Stelle aus direkt weitergebaut werden.
Vorteil:
· Mögliche Interessenten für Grundstücke am Berg wird ein wesentlich besseres Bild vermittelt.
· Investierte Gelder gehen nicht verloren.
Überprüfung der Notwendigkeit
Nach Fertigstellung der rückgebauten Goldkronacherstraße muss erneut geprüft werden, wie hoch die Verkehrsbelastung durch den LKW-Durchgangsverkehr nun tatsächlich noch ist und in wieweit die baulichen Maßnahmen eine Verringerung der Lärmbelästigung und eine Steigerung der Sicherheit gebracht haben.
Hier muss bedacht werden, dass es auch noch weitere Optionen gibt, die eine Reduktion des Durchgangsverkehrs ermöglichen. Vorstellbar wäre z.B. eine Sperrung für „LKW-Nicht-Anlieger“ und Regelung der Zufahrt über Allersdorf (neue Staatsstraße Allersdorf-Dressendorf).
Auch muss daran gedacht werden, dass sich der Busverkehr, sowie Anlieferverkehr nie ganz verbannen lassen wird.
Sollte sich bei dieser Überprüfung herausstellen, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichend waren – selbiges kann sich auch nach Neuansiedlung von Industrie in ein paar Jahren herausstellen – kann der Bau der Umgehungsstraße ab Einmündung Goldkronacherstraße fortgesetzt werden.
Zu favorisieren ist hier auf jeden Fall dann die „kleine“ Lösung, die sich kostentechnisch in Summe immer noch günstiger für die Gemeinde Bindlach darstellen dürfte, als die „große“ Lösung.
Vorteil:
· Die Entwicklung am Bindlacher Berg kann abgewartet werden, um dann bedarfsgerecht Haushaltsmittel dafür einzusetzen.
Widmung der Goldkronacherstraße als Kreisstraße (optional)
Sollte sich herausgestellt haben, dass der Bau einer Kreisstraße notwendig ist und man weiterhin die „große“ Lösung für notwendig hält, kann die Goldkronacherstraße wieder als Kreisstraße gewidmet werden, so dass alle rechtlichen Möglichkeiten bezüglich Bezuschussung ausgeschöpft werden können.
Wird jedoch der Bau der „kleinen“ Umgehungsstraße ins Auge gefasst, kann auf eine Umwidmung natürlich verzichtet werden.
Bau der Umgehungsstraße (optional)
Der Bau der Umgehungsstraße kann entweder als „große“ oder als „kleine“ Lösung weitergeführt werden.
Aus Naturschutzgründen ist dabei die „kleine“ Lösung zu favorisieren, zumal sich nach uns vorliegenden Informationen die finanzielle Belastung auch positiver darstellen dürfte.
Vorteile dieses Vorgehens
Durch den raschen Rückbau der Goldkronacherstraße ist mit einer sofortigen Verbesserung der Sicherheit und einer Steigerung der Lebensqualität der Anwohner zu rechnen.
Ein Rückbau der Goldkronacherstraße erst nach Fertigstellung der geplanten Umgehungsstraße würde mehrere Jahre dauern.
Das Ortsbild würde deutlich aufgewertet werden, was sich positiv auf die Ansiedlung neuer Bewohner auswirken würde.
Der Gemeinde entstehen keine zusätzlichen Kosten, da sich bei den baulichen Maßnahmen (so sie denn noch notwendig sind) außer der Reihenfolge ihrer Abarbeitung, nichts geändert hätte.
Vorschlag für Ratsbegehren
„Die Gemeinde favorisiert den raschen Rückbau der Goldkronacherstraße, sowie den Bau der Zufahrt vom Kreisel zur Einmündung Goldkronacherstraße. Über die Notwendigkeit der Fortführung weiterer Baumaßnahmen im Rahmen einer Umgehungsstraße wird erst nach Fertigstellung der o.g. Baumaßnahmen nach erneuter Prüfung entschieden.“