Wie steht der Bürgerverein zur Umgehungsstraße?
Der Bürgerverein Bindlacher Berg hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Interessen der Bewohner am Berg zu vertreten. Dazu gehören sowohl die Befürworter, als auch die Gegner einer Umgehungsstraße.
Wie also entscheiden?
Lange Zeit hat der Bürgerverein den Bau von der Gemeinde gefordert. Schließlich wurde diese Straße den Betroffenen beim Kauf ihrer Immobilie schon vor über 10 Jahren versprochen. Gerade die Anwohner der Goldkronacherstraße waren und sind die Leidtragenden der Verkehrsbelastung.
Auf der anderen Seite muss man einsehen, dass sich die Verkehrssituation am Berg durchaus verändert hat. Verkehrszählungen im Jahr 2009 belegen, dass gerade der Schwerlastverkehr, um den es den Anwohnern der Goldkronacherstraße wohl hauptsächlich geht, bei Weitem nicht mehr so hoch ist, wie noch vor ein paar Jahren.
Die angespannte Haushaltssituation der Gemeinde Bindlach verstärkt noch das Dilemma.
Kümmern wir uns um die Fakten:
- Die Umgehungsstraße wurde den Anwohnern versprochen und war sicherlich auch eine Kaufentscheidung für ein Grundstück an der Goldkronacherstraße.
- Die Goldkronacherstraße ist viel zu breit und in einem schlechten Zustand. Dadurch lädt diese Straße zum Rasen ein und macht einen ziemlichen Lärm. Sie ist daher eine Gefahr für alle, die diese Straße als Fußgänger oder Radfahrer benutzen oder überqueren wollen und sie ist eine Belastung für die Anwohner.
- Die Zahlen der
vorliegenden Verkehrszählungen belegen, dass der Großteil der Fahrzeuge, die die Goldkronacherstraße befahren, PKW sind, wovon wieder der größte Teil im Wohngebiet verbleibt, der also eh nicht durch die Umgehung abgeleitet werden wird.
- Der Bau von Stichstraßen von der Umgehungsstraße ins Gewerbegebiet ist zur Zeit nicht mit in der Planung. Selbst wenn man mit Verbotsschildern dem Schwerlastverkehr die Durchfahrt auf der Goldkronacherstraße untersagen würde, bleibt offen, ob man damit die Anzahl der durchfahrenden PKW zur OK Bowling und ins Gewerbegebiet verringern kann.
- Gut ausgebaute Straßen ziehen in der Regel eher Verkehr an. Der ehemalige Bürgermeister und heutieg Landrat Hübner sprach selbst in einer
Gemeinderatssitzung laut einem Gutachten von 3000 PKW und 400 LKW, die dann die Umgehungsstraße (!) befahren würden.
- Der Bau der Umgehungsstraße vernichtet Natur.
- Der Bau der Umgehungsstraße kostet die Gemeinde sehr viel Geld, das sie im Moment nicht hat.
Was bedeutet das nun?
Der Bürgerverein Bindlacher Berg e.V. sieht die Lösung des Problems nicht im Bau oder Nicht-Bau der Umgehungsstraße, sondern im Umbau der Goldkronacherstraße.
Schon seit geraumer Zeit fordern wir vom Bürgermeister den im Bebauungsplan von 1998 festgeschriebenen Rückbau der Goldkronacherstraße.
Wir gehen davon aus, dass sich dadurch die Situation für alle Anwohner der Goldkronacherstraße deutlich verbessern würde. Eine schmalere Fahrbahn mit entsprechender Verkehrsführung und Gehwege auf beiden Seiten der Straße trägt sicherlich dazu bei, die Raserei dort zu unterbinden und die Sicherheit zu erhöhen. Das Einbringen einer vernünftigen Fahrbahnoberfläche (z.B. Flüsterasphalt) zusammen mit der Verringerung der Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Fahrzeuge würde die Lärmbelastung der Anwohner deutlich verbessern. Ganz abgesehen davon, dass das Ortsbild auch positiv verändert werden würde.
Der Bürgermeister und der Gemeinderat wollen davon aber im Augenblick nichts hören und haben den Rückbau der Goldkronacherstraße immer mit dem Bau der Umgehungsstraße verknüpft. Zuerst die Umgehung, dann die Goldkronacherstraße.
Wenn also die Umgehungsstraße gebaut wird – wir rechnen mit einer Fertigstellung in drei bis fünf Jahren – ist je nach Haushaltssituation, Prioritätenliste der Gemeinde sowie Planungs- und Bauzeit frühestens mit einer Fertigstellung des Rückbaus der Goldkronacherstraße ab 2015 (eher später) zu rechnen.
Nun endlich zur eigentlichen Frage:
Wie steht der Bürgerverein zur Umgehungsstraße?
Wir sind weder für noch gegen den Bau der Umgehungsstraße !!!
Wir sind aber für den sofortigen Rückbau der Goldkronacherstraße, einhergehend mit der Sanierung der Zufahrt zum Berg.
Vielleicht fragt sich der eine oder andere: „Was soll das bringen?“ und stellt weiter fest: „Das ist doch kein Standpunkt!“ Nun, die Antworten sind viel einfacher:
- Die Zufahrt zum Bindlacher Berg könnte man doch gleich so gestalten, wie sie der Bauplan für die Umgehung vorsieht, sprich man vergibt sich erst mal keine Optionen.
- Nach dem Rückbau der Goldkronacherstraße muss man prüfen, ob die baulichen Maßnahmen den Anwohnern eine Erleichterung gebracht haben und die Lärmbelästigung überhaupt noch gravierend ist.
- Sollte sich tatsächlich wieder mehr Industrie am Berg ansiedeln und somit das Verkehrsaufkommen an Schwerlastverkehr dramatisch ansteigen, kann doch die Umgehung ruhig gebaut werden.
Fazit:
Erst die Goldkronacherstraße und dann (vielleicht) eine Umgehung.
Markus Hübsch
(1. Vorstand des Bürgervereins Bindlacher Berg e.V.)
siehe auch: Bericht im Norbayerischen Kurier vom 22.6.2010
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